adesso Blog

Es ist kein Geheimnis: die globale Digitalwirtschaft ist in Bewegung – beeinflusst von Kriegen, Cyber-Angriffen, neuen regulatorischen Anforderungen und auch der politischen Willkür ehemals verlässlicher Partner. Geopolitische Spannungen und Konflikte verdeutlichen, wie wichtig es ist, kritische Technologien und Infrastrukturen vor externen Risiken zu schützen.

Souveräne KI – die Fähigkeit, als Unternehmen selbstbestimmt über Daten, Modelle und Infrastrukturen zu entscheiden, ist die direkte Antwort auf ebendiese Herausforderungen. Es geht darum, riskante technologische Abhängigkeiten zu minimieren und die eigene digitale Widerstandsfähigkeit zu stärken.


Webinar - 29.08.2025 (10:00 - 11:00 Uhr)

Zukunftssicher mit souveräner KI

Technologische Abhängigkeiten, geopolitische Risiken, strenge Regulierung – Unternehmen stehen heute mehr denn je vor der Frage: Wie bleiben wir handlungsfähig und unabhängig?

In unserem Webinar zeigen wir euch, wie souveräne KI zum Gamechanger wird. Erfahrt ihr, wie

  • ihr kritische Abhängigkeiten reduziert,
  • eure Daten, Modelle und Systeme schützt und
  • Compliance-Anforderungen wie DSGVO und EU AI Act erfüllt.

Profitiert von praxisnahen Einblicken und konkreten Handlungsempfehlungen unserer KI-Fachleute.

Termin sichern und zukunftssicher durchstarten


Warum digitale Souveränität jetzt Priorität hat

Die wachsende Bedeutung von Souveränität ist ein gesamteuropäisches Phänomen. Aktuelle Berichte, wie der GenAI Impact Report belegen diesen Trend. Ein weiterer Indikator für die Brisanz des Themas ist die Platzierung von „Souvereign AI“ ganz oben auf dem diesjährigen Gartner Hype Cycle for AI. Beide Veröffentlichungen zeigen also deutlich, dass souveräne KI an Bedeutung gewinnt. Die Erwartung dahinter ist, dass Unternehmen wieder die Kontrolle über ihre Daten, Systeme und Prozesse erlangen.

Denn Handelskriege, Sanktionen und politische Konflikte haben in den letzten Jahren gezeigt, wie fragil internationale Lieferketten und technologische Abhängigkeiten sein können. Unternehmen, die auf die Services von Technologieanbietern angewiesen sind, riskieren im Ernstfall den Zugriff auf kritische Systeme oder Daten zu verlieren. Digitale Souveränität ist daher zur Grundlage wirtschaftlicher Resilienz geworden: Sie ermöglicht es, unabhängig von geopolitischen Einflüssen zu agieren und sich gegen externe Störungen abzusichern.

Der Schutz sensibler Daten und geistigen Eigentums ist seit der Einführung der DSGVO ein zentrales Thema. Nun gesellt sich der EU AI Act hinzu, der insbesondere bei risikoreichen Anwendungen hohe Anforderungen an Transparenz, Sicherheit und Verantwortlichkeit stellt. Dabei geht es nicht nur um Compliance, sondern auch um die Sicherung von Modellen und Algorithmen, die für viele Geschäftsmodelle essenziell sind. Unternehmen, die ihre Daten auf fremden Plattformen speichern, setzen sich dem Risiko aus, dass diese unzureichend geschützt oder sogar missbraucht werden. Souveräne Lösungen, die auf offenen Standards und interoperablen Technologien basieren und die Kontrolle über Daten und Systeme in die Hände der Unternehmen legen, schaffen hier Abhilfe. Sie stärken nicht nur die Unabhängigkeit, sondern auch das Vertrauen von Kunden und Partnern.

Dabei sollten Unternehmen jedoch nicht in den Alarmismus verfallen. Souveräne KI heißt nicht, dass ab jetzt um jeden Preis alles in Eigenregie gehandhabt werden sollte. Abhängigkeiten sollten bewusst gemacht und Handlungsfähigkeit aktiv gesucht werden. Auch der Markt wird auf den Wunsch von mehr Souveränität reagieren. Grund dafür ist natürlich, dass Unternehmen wie Google oder Microsoft bereits Jahrzehnte in der EU tätig sind – und dies auch weiterhin sein wollen, da der EU-Markt mit einer Prognose von 75,686 Millionen Umsatz weiterhin von Bedeutung sein wird.

Ebenso hat die Politik das Problem der Abhängigkeiten und des Vendor Lock-Ins verstanden. Bereits im September dieses Jahres werden die Vorgaben des EU Data Acts aktiv, mit denen eine Interoperabilität und damit ein schneller Wechsel zwischen Cloud-Anbietern technisch und vertraglich erleichtert werden soll.

Diese Entwicklungen sind positiv, lösen aber trotzdem nicht das Grundproblem: Ausländische Gesetze wie zum Beispiel der US-amerikanische CLOUD Act ermöglichen es Behörden, auf Daten zuzugreifen – selbst wenn diese physisch in Europa gespeichert sind.

Der Trend weg von komplett gemanagten Services hin zu mehr Mitbestimmung und Kontrolle durch die User selbst ist daher unumkehrbar. Unternehmen und Organisationen erwarten zunehmend Lösungen, die nicht nur leistungsfähig, sondern auch kontrollierbar, transparent und rechtskonform sind.

Was ist souveräne KI überhaupt?

Gehen wir aber erstmal einen Schritt zurück: Was bedeutet denn Souveränität im Kontext von KI wirklich? Entgegen einem weit verbreiteten Missverständnis bedeutet Souveränität nicht Grafikkarten zu horten und selbst Large Language Modelle zu bauen. Vielmehr ist Souveränität ein Spektrum, das sich je nach Unternehmen, seiner KI-Reife und dem Geschäftsmodell unterscheidet.

Ein Start-up, das für eine schnelle Markteinführung GPT-Modelle als Chatbot über eine API nutzt, kann damit durchaus souverän handeln. Ein Versicherer mit hochsensiblen Kundendaten hat hingegen ganz andere Anforderungen an die Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten, wenn diese in einer Cloud als Trainingsdaten für eine KI gespeichert werden sollen. Souveränität definieren wir daher als die Fähigkeit, zu jeder Zeit die Kontrolle über die eigenen Systeme zu behalten. Dabei geht es nicht um Isolation oder vollständige Unabhängigkeit, sondern um die Wahlfreiheit, auch in Abhängigkeitsverhältnissen autonom agieren zu können. Diese Souveränität basiert auf technologischer Unabhängigkeit, operativer Entscheidungsfähigkeit und der Kontrolle des Systems.

Herausforderungen auf dem Weg zur souveränen KI

Gestärkt durch den Wunsch nach Souveränität, zeichnet sich eine klare Bewegung ab: Unternehmen sind zunehmend bereit, in europäische Lösungen zu investieren und von vollständig gemanagten Services Abstand zu nehmen. Doch dieser Wandel bringt auch Herausforderungen mit sich, die es zu bewältigen gilt.

Der Weg hin zu souveräner KI ist für viele Unternehmen ein strategisches Projekt, das weit über die Einführung neuer Technologien hinausgeht. Regulatorische Anforderungen wie die DSGVO und der EU AI Act stellen hohe Ansprüche an Transparenz, Nachvollziehbarkeit und klare Verantwortlichkeiten. Besonders problematisch wird dies bei Black-Box-KI aus Drittstaaten, die oft nicht den europäischen Standards entsprechen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Systeme technische Dokumentation und Nachvollziehbarkeit gewährleisten, um regulatorische Risiken zu minimieren.

Ein weiteres Hindernis ist die Abhängigkeit von wenigen großen Technologieanbietern. Viele Unternehmen haben ihre Infrastruktur und KI-Systeme auf proprietären Plattformen aufgebaut, die einen Wechsel erschweren. Dieses Vendor Lock-in schränkt nicht nur die Flexibilität ein, sondern birgt auch Risiken für die Datensicherheit und die Kontrolle über sensible Informationen. Auch wenn der EU Data Act Interoperabilität fördert und so den Wechsel zwischen Anbietern erleichtern soll, ist zu erwarten, dass die Anbieter weiterhin versuchen werden, Kunden an sich zu binden. Der Aufbau souveräner KI erfordert daher eine kritische Bewertung des bestehenden Technologie-Stacks und die Suche nach Alternativen, die auf offenen Standards und Interoperabilität basieren.

Die Kontrolle über Datenflüsse ist ein zentrales Element souveräner KI. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sensible Daten nicht unkontrolliert in externe Systeme einfließen, wo sie potenziell missbraucht oder unzureichend geschützt werden könnten. Dies betrifft nicht nur personenbezogene Daten, sondern auch geistiges Eigentum wie Modelle und Algorithmen. Die Herausforderung besteht darin, Datenflüsse transparent zu machen und Sicherheitsmechanismen zu implementieren, die den Schutz dieser Informationen gewährleisten.

Zuletzt erfordert souveräne KI nicht nur technologische Anpassungen, sondern auch einen kulturellen Wandel. Unternehmen müssen ihre internen Prozesse und Denkweisen anpassen, um die Vorteile souveräner Systeme voll auszuschöpfen. Dies beinhaltet bestehende Strukturen kritisch zu hinterfragen. Letztlich ist Vertrauen der entscheidende Faktor: Kundinnen und Kunden, Partner und Regulierungsbehörden erwarten nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern auch proaktive Maßnahmen für Sicherheit und Transparenz.

Wie sollte man als Unternehmen nun vorgehen?

Der erste Schritt ist eine kritische Bewertung des aktuellen KI-Stacks. Dabei geht es darum, nicht nur bestehende Abhängigkeiten zu identifizieren, sondern auch die Risiken für Datenschutz und geistiges Eigentum genau zu analysieren. Diese Bewertung muss die Anforderungen der DSGVO und des neuen EU AI Acts berücksichtigen, insbesondere bei risikoreichen KI-Anwendungen.

Auf Basis dieser Erkenntnisse lässt sich im zweiten Schritt ein klares Zielbetriebsmodell definieren. Hierbei wird eine präzise Vorstellung davon entwickelt, wie ein sicheres und rechtskonformes Modell für die eigenen KI-Anwendungen aussehen muss. Es geht darum, eine optimale Balance zwischen Kontrolle, Kosten und Flexibilität zu finden.

Ein souveräner Ansatz ist damit keine rein defensive Maßnahme mehr, sondern eine offensive Strategie, die langfristige Resilienz, technologische Unabhängigkeit und das Vertrauen von Kundinnen, Kunden und Partnern stärkt. Wer jetzt vorausschauend handelt, positioniert sich nicht nur als Vorreiter in einer unsicheren digitalen Welt, sondern schafft einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.

Wir unterstützen euch auf diesem Weg

adesso unterstützt euer Unternehmen dabei, den Weg zur souveränen KI erfolgreich zu gestalten. Unsere Fachleute entwickeln gemeinsam mit euch Lösungen, die nicht nur technologisch leistungsfähig, sondern auch transparent, rechtskonform und auf eure spezifischen Anforderungen zugeschnitten sind. Von der Identifikation der richtigen KI-Strategie über die Auswahl geeigneter Technologien bis hin zur nahtlosen Integration in eure bestehende Infrastruktur – adesso begleitet euch bei jedem Schritt. Mit unserer langjährigen Erfahrung in der Implementierung von KI-Projekten schaffen wir Lösungen, die nicht nur den aktuellen Anforderungen gerecht werden, sondern auch zukunftssicher sind.


Jetzt souverän in die KI-Zukunft starten

Sichert euch langfristige Unabhängigkeit und Vertrauen – mit KI-Lösungen, die transparent, rechtskonform und genau auf eure Bedürfnisse zugeschnitten sind. Gemeinsam mit adesso gestaltet ihr souveräne KI, die eure Wettbewerbsfähigkeit stärkt.

Jetzt unverbindlich Kontakt aufnehmen


Bild Maximilian Wächter

Autor Dr. Maximilian Wächter

Maximilian Wächter promovierte im Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion im Kontext von KI-Agenten in der Neuroinformatik und Neurobiopsychology. Als Berater ist er Ansprechpartner für die Umsetzung von regulatorischen Anforderungen, aus dem AI-Act und dem Data Act, ebenso ist Max ausgebildeter SAFe RTE und SPC und spricht liebend gerne über sozio-technische Systeme.

Bild Alisa Küper

Autorin Dr. Alisa Küper

Alisa Küper bringt einen Hintergrund in Human-centered Computing und Kognitionswissenschaften mit und hat an der Schnittstelle von Informatik und Psychologie zur Mensch-KI-Interaktion promoviert. Ihr Schwerpunkt liegt auf Vertrauensbildung und erklärbarer Künstlicher Intelligenz, insbesondere im Kontext des EU AI Acts und der Entwicklung ethischer, vertrauenswürdiger KI-Lösungen. Bei adesso unterstützt sie Unternehmen dabei, KI-Systeme nicht nur leistungsfähig, sondern auch transparent, rechtskonform und verantwortungsvoll zu gestalten.

Kategorie:

KI

Schlagwörter:

GenAI

Künstliche Intelligenz (KI)