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Aha-Momente müssen erlebt, nicht erzählt werden. Das trifft auch auf die Erfolgsfaktoren für gelingende Agilität zu: In der Reflexion meines Alltags als Agile Coach für unsere adesso-Kunden gibt es immer wieder Momente, in denen einzelne oder ganze Teams an den Punkt „Das muss doch besser gehen“ gelangen. Nehmen wir in diesen Momenten eine Haltung des Aufbruchs an und wagen es, die Unsicherheit auszuhalten, dann starten wir einen Lernprozess, der uns zu neuen Erfahrungen und schlussendlich zu neuen Erkenntnissen führt.

Die Einbeziehung von Achtsamkeit vereinfacht dieses praktische Umdenken. Sie kann der Soft Skill zum Überdenken der Möglichkeiten und für erfolgreiches Arbeiten sein.

Bin ich schon da oder muss ich umdenken?

Kürzlich durfte ich wieder einen SCRUM-Product-Owner-Kurs für adessi halten. Wie gewöhnlich bereicherten die Teilnehmenden den Austausch, Lernen und Spaß bei der Arbeit ergänzten sich, alles wie immer. Bei der obligatorisch abschließenden Frage „Was war eure beeindruckendste Erkenntnis aus dem Kurs?“ stach aber eine prompt gegebene Antwort hervor: „Umdenken.“ Unter beifälligem Nicken der anderen Teilnehmenden erklärte die Kollegin:

„Agilität ist nicht arbeiten ohne ‚Pflichtenheft‘, mit sich wiederholenden Ritualen und Meetings, sondern es geht darum, eine beitragsstiftende Haltung einzunehmen.“ Sie fuhr fort: „Vertrauen kann nicht eingefordert werden, der Product Owner muss es sich durch den Beitrag im Team und zum Projekt verdienen. Es genügt nicht, dass der Product Owner großes Vertrauen schenkt und das Team dennoch allein arbeiten lässt. Der Product Owner muss einen Sinn für Zusammenarbeit haben und sich gänzlich am gemeinsamen Produktziel ausrichten. Für diese Haltung muss man, ich zumindest, umdenken.“

Als Agile Coach erlebe ich in der Tat häufig, dass Product Owner in einer klassischen Rollenfunktion, wie als Projektleitung oder Vorgesetzte, außerhalb des Teams agieren und SCRUM-Werte nur für die Developer und den SCRUM Master als relevant bewerten. Doch die SCRUM-Werte bilden die zugrundeliegende Haltung, die das eingesetzte SCRUM-Rahmenwerk zum Erfolg führt. Erst der korrekte Einsatz und das Zusammenspiel dieser Elemente bilden Vertrauen. Übrigens, hier findet ihr den Blog-Beitrag „Agile Softwareentwicklung – Erfolg mit Scrum durch Achtsamkeit“, in dem auf die SCRUM-Werte eingegangen wird.

Hinter dem Wunsch nach Umdenken der Teilnehmenden steht die Frage: „Bin ich schon da oder muss ich noch ankommen (im Hier und Jetzt)?“

Ein Mitmach-Beispiel: In meinen Kursen nutze ich für den SCRUM-Wert „Offenheit“ gern ein Video, das hilft, sich selbst immer wieder zu lokalisieren. Die Kernfrage des Videos ist „Where am I?“ Transferiert auf SCRUM finden wir dort Antwort auf die Frage „Wie denke ich, in welchem Zustand befinde ich mich gerade? Muss ich umdenken?“

Die „Definition of Ready“ als Hard Skill wird erfolgreich mit Soft Skill

Mit diesem Mindset kann Projektmanagement neu gedacht werden. Muss überhaupt eine „Definition of Ready“ (Ausformulierungsstufe eines Product Backlog Item) als agile Regel vom Team über den SCRUM Master eingeführt werden, wenn das gesamten SCRUM-Team Achtsamkeit, Vertrauen und eine Fokussierung auf das Ziel lebt?

Eine Diskussion dazu führte zu spannenden Erkenntnissen und der Einsicht, dass Regeln zu einer Lösung (ver)helfen können, aber nicht die Lösung selbst sind. Agile Arbeitsweisen anzuwenden ist ein Hard Skill, eine Fachkompetenz. Umdenken und die damit verbundene achtsame Haltung sind jedoch Soft Skills, die ein Gespür für Menschen und Teamdynamiken entwickeln lässt. Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, benötigen wir beide Fähigkeiten – sie opponieren nicht, sondern ergänzen sich.

Auch das Umdenken selbst bedarf einer Überprüfung: Achtsamkeit als Sichtweise auf die Welt ist eine übergeordnete Haltung, die wie ein Muskel trainiert werden kann, wodurch nach und nach bessere Ergebnisse erzielt werden können. Erst durch Achtsamkeit lernen wir aufgeschlossen zu denken, offen zu denken.

Einen Deep Dive bekommt ihr in der adesso Erfolgsfaktor Mindfulness Schulung, wo ihr diese Herangehensweise erfahrt und einübt.

Wenn die SCRUM-Werte die Erfolgsfaktoren für SCRUM sind, dann lernen wir durch Achtsamkeit ihren vollumfänglichen Einsatz, setzen die Angst auf den Beifahrersitz und schließen den Kreis zum SCRUM-Wert „Mut“.

Fallen euch noch mehr Beispiele ein, wie SCRUM-Werte durch Umdenken erlebt werden können?

Wart ihr auch schon mal in einer Situation, in der euch Umdenken weitergebracht hat? Habt ihr schon einmal den Blickwinkel gewechselt, um Dinge besser zu machen? Was hat euch geholfen, neue Denkweisen und Blickwinkel nachhaltig zu integrieren?

Ich freue mich von euch zu hören. Kontaktiert mich gern unter karin.glombitza@adesso.de.

Bild Karin Glombitza

Autorin Karin Glombitza

Karin Glombitza berät unsere adesso-Kunden als Senior Agile Coach. Sie ist begeistert, wenn sie in den agilen Werten, der agilen Haltung, Einstellung und den agilen Kompetenzen wirksam werden kann. Karin trainiert, berät und coacht alle Rollen und im agilen Führungsverständnis, branchenübergreifend. Ihr Fokus liegt auf der Übersetzung von technischen und fachlichen Kompetenzen in operative Erfolgsfaktoren sowie in die Wirksamkeit von Teams und Führungskräften, so dass alle zum Erfolg beitragen können.

Kategorie:

Methodik

Schlagwörter:

Scrum

Agilität

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