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Das Abenteuer Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Arbeitswelt beginnt nicht, wie die meisten vielleicht vermuten, nach der Geburt. Denn insbesondere für werdende Mütter stellt sich schon einige Monate vor dem Abschied in den Mutterschutz die Frage: Wann und in welchem Umfang kehre ich in den Job zurück?

Gleiches gilt auch für werdende Väter, die ich in diesem Beitrag nicht ausschließen möchte. Doch während für Väter die Elternzeit eine Option ist – und ich freue mich zu erleben, dass diese Option mittlerweile eine weitaus größere Menge an Vätern wahrnimmt –, sind werdende Mütter durch den Mutterschutz ganz automatisch in einer Auszeit vom Job. Diese dauert mindestens 14 Wochen. Diese Zeit ist vom Mutterschutz vorgeschrieben und dient dem Wohlergehen und der Gesundheit der Schwangeren und frisch gebackenen Mütter.

Doch wie geht es danach weiter? Diese Frage stellte sich auch mir, als ich mit meiner Kleinen im Bauch im Winter letzten Jahres darüber nachdachte, wie mein Mann und ich die Elternzeit gestalten und aufteilen wollen. Nach einigem Hin-und-her-Überlegen, verzweifelten Stunden vor dem Elterngeldrechner des Bundes und – ja, so leid einem das als werdendes Elternpaar auch tut – finanziellen Rechenspielen stand die Entscheidung meines Mannes und mir fest:

Ich kehre nach sieben Monaten (zwei Monate Mutterschutz und fünf Monate Elternzeit) wieder zurück in den Job. Und das in Vollzeit zu 100 Prozent.

Drei Monate bis zur Rückkehr aus der Elternzeit

Mein Teamleiter hatte mich schon vor meinem Abschied in den Mutterschutz mit anschließender Elternzeit gebeten, dass wir ungefähr drei Monate vor meiner Rückkehr ein kurzes Check-in machen. Zum einen, um die Kleine kennenzulernen und zu erfahren, wie es mir geht. Andersherum war auch ich gespannt, was es für Neuigkeiten bei adesso und auch in meinem Team gab. Zum anderen, um zu klären, ob sich mein Entschluss bezüglich des Zeitpunktes und meines geplanten Arbeitsvolumens etwas geändert hat. Noch vor der Geburt hatte ich eine Änderung für meinen Plan kategorisch ausgeschlossen. Rückblickend muss ich darüber und über mich schmunzeln. Mein Teamleiter hatte vollkommen Recht. Die Prioritäten ändern sich mit einer Geburt, zudem ändert sich das Leben mit Kind auf so drastische Weise, wie man es sich vorher einfach nicht vorstellen kann. Es ist also völlig legitim, zu diesem Zeitpunkt gegebenenfalls nochmal nachzujustieren und die Pläne mit dem Arbeitgeber transparent zu besprechen und zu ändern.

Aber zu meinem Glück hatte und habe ich einen wirklich großartigen Teampartner – meinen Mann – an meiner Seite. Zudem war meine Tochter ein sehr ausgeglichenes Kind, das einfach zu händeln war, sodass mein Entschluss bestehen blieb, nach sieben Monaten wieder Vollzeit in den Job einzusteigen. adesso sowie auch mein Teamleiter hatten sich während meiner Schwangerschaft schon als rücksichtsvoll und unterstützend gezeigt, sodass ich mir wenig bis keine Sorgen machte und mir sicher war, dass schon alles gut werden wird. Seien wir ehrlich: Mein Mama-Gehirn war auch viel zu sehr damit beschäftigt, mein Kind wunderschön und großartig zu finden, als dass ich mir zu diesem Zeitpunkt viele Gedanken um die Arbeit gemacht hätte.

Auf einmal waren die Sorgen da

Während der Tag meiner Rückkehr immer näher rückte, kreisten meine Gedanken dann doch öfter um die Arbeit. Und neben bestimmten Erwartungen, füllten auch einige Sorgen meinen Kopf, was die Arbeit in Vollzeit als Consultant und Projektmanagerin anging. Immerhin besteht meine tägliche Arbeit aus vielen Meetings, Präsenz beim und vor dem Kunden und oftmals stündlich wechselnden Prioritäten. Planbarkeit war und ist nie der Hauptfaktor meines Jobs gewesen und setzt eine gewisse Flexibilität im Denken und Handeln voraus.

Mit einem kleinen Bündel zuhause stellt man dann aber doch fest, dass man ein großes Stück an Flexibilität für den Arbeitsalltag verliert. Sei es das Stillen, die enge Bindung von Mutter und Kind, die Schlafenszeiten der Kleinen und vor allem der Schlafmangel, dem man als Elternteil wohl oder übel ausgesetzt ist – das alles waren Punkte, die mir klar machten: Ganz so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe, wird es nicht.

Meine größten Sorgen und Fragen waren folgende:

  • Wie soll ich das Stillen und das tägliche Projektgeschäft mit Meetings vereinbaren?
  • Kann ich im Büro Abpumpen und wie klappt die Lagerung der Milch?
  • Fühlen sich meine Kolleginnen und Kollegen vielleicht von dem Abpumpen gestört?
  • Was passiert, wenn ich mehrere Tage auswärts beim Kunden im Projekt arbeiten soll/muss?
  • Was ist, wenn meine Kleine sich doch nicht Vollzeit von Papa betüddeln lässt?

Gerade der letzte Punkt veranlasste mich, an meine Elternzeit noch drei Wochen Urlaub anzuschließen. Ich nutzte diese Wochen als eine Art Übergabe mit meinem Mann. Da Kinder keine Roboter sind, musste sich meine Kleine erstmal daran gewöhnen, dass Papa ab jetzt der Zuständige für alle Anfragen ist. Und mein Mann musste lernen, was für Anfragen und tägliche Aufgaben so eine Vollzeit-Kinderbetreuung mit sich bringt. Mein Mann war also viel eher im Bootcamp und meine Tochter war der Drill Instructor.

Aber nach nun etwas mehr als neun Monaten hieß es dann doch: Rückkehr zu adesso!

Ein herzliches Willkommen zurück

Schon bei meinem Welcome-back-Gespräch mit meinem Teamleiter, der mich herzlich und gut gelaunt begrüßte, konnten viele meiner Sorgen geklärt werden. Hier wurden in gewohnter – und für mich doch immer wieder außergewöhnlicher – adesso-Manier mit dem gesunden Menschenverstand einfache Lösungen gefunden.

Meine Sorgen um das Stillen und die Anwesenheit im Büro waren schnell gelöst: Wir vereinbarten, dass ich maßgeblich aus dem Homeoffice arbeiten würde, solange ich stille. Zu ausgewählten Terminen fuhr ich ins Büro, was tatsächlich einfacher zu managen war, als ich erwartet hatte. Solange ich genügend Vorlauf hatte, diese zu planen. Zudem stand mir durch den Mutterschutz bis zu eine Stunde Freistellung am Tag für das Stillen zu, bis meine Kleine ein Jahr alt ist. Jeweils zwei halbe Stunden blockte ich mir im Kalender daher zum Stillen. Und seien wir ehrlich, manchmal schloss ich auch nur nochmal kurz die Augen, um wenigstens ein bisschen Schlaf nachzuholen. Das Thema Schlafmangel entschärfte sich dadurch – und zusätzlich durch die wegfallenden Fahrzeiten.

Zudem wurden meine Einsatzmöglichkeiten besprochen. Kundeneinsätze von mehreren Tagen wurden ausgeschlossen, lange Anreisen zu Kunden ebenfalls. Zudem bat ich darum, in den ersten Monaten, wenn möglich, meine Kundeneinsätze auf Tagesreisen zu beschränken. In Projekten, die dem nicht entsprachen, wurde ich gar nicht erst ins Gespräch gebracht. Nach einiger Zeit wurde dann ein passendes Projekt gefunden und ich startete in meinen Projektalltag.

An manchen Tagen war meine Tochter dann trotzdem nur schwer von meinem Arm runterzubekommen. Doch hier erleichterte mir die Einstellung meiner Kolleginnen und Kollegen von adesso das Leben im Job. Bei internen Meetings konnte die Kleine immer dabei sein. Und ziemlich schnell entwickelte sie sich auch im Projekt zur „Feel-good-Managerin“ des Teams. Kinder gehören nun mal zu unserem Leben und solange sie nicht massiv die Arbeit stören, können sie auch mit dabei sein. Was ich bisher auch ohne Kinder als Projektmanagerin und Consultant gelebt hatte, konnte ich nun am eigenen Leib erfahren: Rücksichtnahme und Verständnis.

Fazit

Elternzeit und die Auswirkungen auf die Karrieren von Frauen sind in Deutschland ein heiß diskutiertes Thema. Mein Beitrag ist ausdrücklich kein Appell an Mütter, schon früher in den Job zu starten oder in Vollzeit wieder einzusteigen. Im Gegenteil, ich schildere meine Erfahrungen, weil ich zeigen will, dass man ganz individuell entscheiden soll und muss, was für die eigene Familie, das eigene Kind und die eigene Situation das Richtige ist. In meinem Fall war es die frühe Rückkehr und der Wiedereinstieg in Vollzeit.

Ich möchte zeigen, dass es mit den richtigen Voraussetzungen, sei es privat oder durch meinen Teamleiter und adesso als Arbeitgeber für mich geschaffen, durchaus möglich ist, die Rückkehr nach der Elternzeit ganz individuell zu planen. Gleichzeitig ist es nicht schlimm, wenn sich die Pläne während der Elternzeit ändern.

Sowohl vor als auch nach der Elternzeit hat sich für mich eine ehrliche und transparente Kommunikation meiner Erwartungen und Sorgen bewährt. Wenn beide Seiten wissen, worauf sie sich einstellen und verlassen können, lassen sich Lösungen für Probleme und Hindernisse finden. Wie in einer guten Partnerschaft gilt: Kommunikation und Kompromissbereitschaft sind die Schlüssel zum Erfolg.

Nun, nach einem halben Jahr zurück in meinem Job, kann ich sagen, dass adesso im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf für mich fünf von fünf Sternen verdient hat. Wer wissen will, was adesso noch so zu dem Thema zu bieten hat, dem sei der Blog-Beitrag meiner Kollegin Jennifer Köhler, „adesso goes family – wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Praxis möglich gemacht wird“, ans Herz gelegt.

Bild Stefanie Ehrlich

Autorin Stefanie Ehrlich

Stefanie Ehrlich ist seit mehreren Jahren als Senior Consultant im Bereich Life Science bei adesso tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Beratung und im Projektmanagement von Life Science- und Healthcare-Projekten. Insbesondere beschäftigt sie sich mit Arzt- und Patientenkommunikation sowie digitalen Lösungen für die Pharma- und Life Science-Branche.

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